Vorteile älterer Hunde

 

Schäferhunde, die älter als 5 Jahre alt sind, sind leider nur noch schwer vermittelbar. Warum verstehe ich nicht, und gerade ältere Hunde haben Vorteile, welche nicht zu unterschätzen sind:

  • Dadurch, dass diese Hunde die „Sturm- und Drangzeit“ ihrer Jungendjahre schon hinter sich haben, sind sie in ihrem Wesen ruhiger, gefestigter und ausgeglichener, wodurch auch zuverlässige Aussagen bezüglich Verträglichkeit, Charakter und Temperament gemacht werden können.
  • Gerade Hunde, die vernachlässigt wurden oder aus schlechter Haltung kommen, sind oftmals ungemein anhänglich, dankbar und treu ergeben - einen treueren und anhänglicheren Begleiter kann man sich kaum vorstellen!
  • Ältere Hunde eignen sich auch sehr gut als Anfängerhunde da ruhiger und abgeklärter aufgrund ihres Alters. Dennoch sind sie generell noch sehr fit, interessiert, lern- und spielfreudig ohne dauernd beschäftigt werden zu müssen.
  • Ältere Hunde schlafen relativ viel (Hunde schlafen sowieso rund 16 Stunden pro Tag) und verspüren nicht mehr den ungebärdigen Bewegungs- und Spieldrang eines jungen Hundes, was gerade für berufstätige Personen interessant ist. Ausserdem ist ein älterer Hund auch mit kürzeren Spaziergängen zufrieden, da er aufgrund seines Alters und Temperaments nicht mehr auf stundenlangen Spaziergängen seinen Bewegungsdrang ausleben will.
  • Ein Hund kann je nach Rasse und Grösse rund 15 Jahre werden. Dies ist ein langer Zeitraum! Ein älterer Hund wird unser Leben während einer kürzeren Zeitspanne teilen, wodurch wir uns auch für einen kürzeren Zeitraum verpflichten. In unserer schnelllebigen Zeit kann das vielleicht auch ein Pluspunkt sein?!

Sagen Sie nicht, dass man von einem älteren Hund nicht mehr viel habe, da er doch eh nicht lange leben würde! Ist der Abschied von einem treuen Kameraden nicht immer mit viel Leid und Herzeweh verbunden? Unabhängig der Jahre, die man mit ihm hat verbringen dürfen? Aber dafür darf man von seinem lieben Kameraden Abschied nehmen im Bewusstsein, einem heimatlosen, verstossenen Vierbeiner noch einen schönen Lebensabend geboten zu haben! Das ist es doch, worauf man sich konzentrieren sollte anstatt die Anzahl Jahre in den Vordergrund zu stellen!

 

Einen Welpen ins Haus zu holen bedeutet, dass man bereit ist, eine Verpflichtung für rund 15 Jahre einzugehen - das ist ein langer Zeitraum! Warum also nicht einem älteren Hund eine Chance geben? Gute Gründe gibt es genug, denn ältere Hunde unterscheiden sich von ihren jüngeren Artgenossen grundsätzlich nur durch ihr Alter: sie sind genauso treu und anhänglich, sie sind oft noch sehr verspielt und lernfreudig, und sie sind unendlich dankbar für die ihnen angediehene liebevolle Fürsorge und ein neues Zuhause. Ich kann dies aus erster Hand bestätigen! Weshalb also nicht einem älteren Hund einen schönen Lebensabend schenken?

 

Nachdem wir von Pinta, unserer geliebten Schäfi-Pointer-Mix-Hündin, mit der ich aufgewachsen war und die ich erzogen und mit der ich die Hundeschule besucht hatte, Abschied haben nehmen müssen, konnten wir alle den Gedanken, wieder eine Hund ins Haus zu holen, nicht ertragen: zu sehr war Pinta ein Familienmitglied gewesen, zu intensiv war die Bindung zu ihr, zu stark waren die Erinnerungen und die Trauer! Wie könnte ein anderer Hund Pintas Platz füllen?

 

Heute habe ich eine andere Sicht auf das Abschiednehmen von unseren treuen, lieben, vierbeinigen Freunden! Sicherlich, der Schmerz ist jedes Mal gross und die Angst vor dem Abschied ist immer wieder da. Aber anstatt zu denken, dass man den langjährigen, lieben Hundefreund ersetzen würde, sollte man wieder einen Hund aufnehmen (wie könnte ein Ersatz möglich sein, wo doch alle Hundis ihre eigene Persönlichkeit und ihren eigenen Charakter haben!), warum nicht das Ganze so betrachten, dass man - nach einer angemessenen Phase der Trauer um den lieben Freund - einer anderen, heimatlosen, armen Fellnase ein schönes Zuhause bieten und so das Leid wenigstens eines anderen, armen und verstossenen Hundes lindern kann? Das ist kein Verrat an dem alten Freund, der von uns gegangen ist, sondern es ist ein "Ja" zum besten Freund des Menschen aus dem Wunsch heraus, einer anderen armen Fellnase ein schönes Zuhause zu bieten, die vielleicht sonst die noch verbleibenden Jahre in einem Tierheim ohne viel Streicheleinheiten und Zuwendung und (gerade im Ausland) oft mit wenig Futter wird verbringen müssen, um dann irgendwann einmal - vergessen und alleine - die letzte Reise anzutreten. Die Anhänglichkeit und Dankbarkeit eines solchen aufgenommenen Vierbeiners entschädigt tausendfach und lindert auch den Schmerz eines vorangegangenen Abschieds!